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Schwarzburger Gespräche klären die Sachlage und machen trotzdem Mut

Nachricht, veröffentlicht am 15.08.2022 von Ines Kinsky

Das Thema Krisenfestigkeit wurde in der Runde der 38 interessierten Teilnehmer und vortragenden Experten am 12. / 13. August umfassend beleuchtet. Der Ahnensaal in Schloss Schwarzburg hat sich als besonderes Ambiente und inspirierender Denkraum bewährt. Unterm Strich nehmen wir konkrete Handlungserfordernisse und -optionen für die Regionale LEADER Entwicklungsstrategie mit.

Impression vom Tagungsort - Ahnensaal Schloss Schwarzburg
Impression vom Tagungsort - Ahnensaal Schloss Schwarzburg

Ausgehend von Nick Reimers globaler Zustandsanalyse und den Zukunftsszenarien aus seinem Buch 'Deutschland 2050' hat Dr. Kai Pfannschmidt vom 'Thüringer Kompetenzzentrum Klima' Thüringer Daten und Fakten präsentiert, die eindeutig belegen: Der Klimawandel ist auch in Thüringen in vollem Gang. Maßnahmen zum Klimaschutz könnten, selbst wenn wir sie umfassend und sofort in Angriff nehmen, erst ab 2030 Wirkung entfalten. Diese Wirkung würde sich allerdings lediglich im Nichteintreten besonders negativer Szenarien zeigen, was in Form kurzfristig spürbarer Effekte für eine politische Verwertbarkeit nicht attraktiv scheint. Die Bewältigung aktueller Krisen, wie Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Waldbrände und Dürre überlagern die mit zeitlichem Verzug spürbaren Folgen des Klimawandels und binden auch im Landkreis und in den Kommunen die verfügbaren Ressourcen, um aktuelle Herausforderungen zu bewältigen. Michael Haun vom Amt für Bevölkerungsschutz des Landkreises hat aufgezeigt, welche konkreten Vorkehrungen getroffen sind und welche Warnsysteme für den Einsatz im Katastrophen- und Krisenfall im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt bereit stehen.

Roter Faden der Tagung war die Frage: Was können Kommunen und die Region tun? Insofern haben wir einmal mehr Bürgermeister:innen als Teilnehmer der Tagung vermisst. Allein aus Bad Blankenburg war eine kommunalpolitische Vertreterin dabei. Gerade für Kommunen wäre interessant gewesen, was Katharina Fuchs aus dem österreichischen Schwarzatal berichtet hat. Hier agiert eine Region sehr erfolgreich, indem sie frühzeitig und konsequent geplant hat und nun handelt. Die Klima- und Energiemodellregion Schwarzatal in Niederösterreich hat zahlreiche konkrete Aktivitäten und Projekte umgesetzt, die es sich lohnt, hinsichtlich einer Übertragbarkeit auf unsere Kommunen zu prüfen. Katharina Fuchs hat allen Mut gemacht - wir können etwas tun!

Denis Eichhorn hat einen wichtigen Player im Energiesektor vorgestellt. Die Vattenfall Wasserkraft GmbH betreibt in Thüringen und im Landkreis Slf-Ru zahlreiche Pumpspeicherwerke, die eine Schlüsselrolle in der Transformation hin zu den Erneuerbaren spielen. Die Speicherbecken der Vattenfall GmbH sind darüber hinaus noch eines mehr: ein gigantisches Wasserreservoir. Angesichts der anhaltenden Dürre und Hitze, die Flüsse austrocknet und Waldbrände begünstigt, wurde in der Diskussion deutlich, welche Bedeutung die Ressource Wasser bereits heute hat und künftig haben wird.

Ines Kinsky, die den Stand im Prozess zur Erstellung der neuen LEADER Entwicklungsstrategie vorgestellt hat, konnte nahtlos an die Themen der Vorredner anknüpfen. Denn das Querschnittsthema der RES 2027, das sich aus dem bisherigen Beteiligungsprozess ergeben hat, ist die Krisenfestigkeit. Die Vorträge und Diskussionen der Schwarzburger Gespräche 2022 haben Daten und Fakten für die Bestandsanalyse geliefert, aber auch Handlungserfordernisse und Handlungsoptionen aufgezeigt, die in die LEADER Entwicklungsstrategie einfließen. 

Krisenfestigkeit heißt nicht zuletzt, in der Lage zu sein, in Szenarien zu denken und immer wieder bereit zu sein, neue Blickwinkel einzunehmen. Adrian Pietsch, Absolvent der TU Dortmund, hat in seiner Masterarbeit Szenarien für die touristische Entwicklung des Schwarzatals entwickelt, die er im Rahmen der Tagung präsentiert hat.

Am Ende haben wir die Teilnehmer darum gebeten, konkrete Projekte aufzuschreiben und waren fast überrascht, dass alle Teilnehmenden so viel Lust und Bedarf hatten, Konkretes auf Karteikärtchen zu notieren. Eine kurze Zusammenfassung des interaktiven Teils zu der Frage Was können wir tun? finden Sie auch hier: https://leader-saalfeld-rudolstadt.de/beteiligungneueres/

Die Exkursion im Anschluss an die Tagung führte zur Feuerwehr nach Sitzendorf. Hier gibt es gute Bedingungen zum wichtigen Einsatz der Feuerwehr im Katastrophenfall u.a. sichergestellt auch über eine LEADER Förderung, die die Ausstattung der Räumlichkeiten im neuen Multifunktionsgebäude Sitzendorf bezuschusst hat. Nächster Halt war die Besichtigung der Talsperre Leibis/Lichte. Die Exkursionsteilnehmer konnten eine der wenigen Möglichkeiten wahrnehmen, die Staumauer von innen zu sehen und waren sehr beeidruckt.

Vorträge zum Reinschauen:

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