Regionales Entwicklungskonzept Schwarzatal in Sitzendorf vorgestellt und diskutiert
Nachricht, veröffentlicht am 23.08.2024 von Ines Kinsky
Der REK - Abschlussbericht wurde am 21.08.2024 im Gemeindesaal vorgestellt und abschließend diskutiert. Zu den Ergebnissen gehört eine priorisierte Maßnahmenliste.
Die Vision des REK von 2011 war das Bild eines Schwarzatals mit Seitentälern und Höhen, das sich bis 2030 zu einer der führenden Tourismusregionen in Thüringen entwickelt. Rahmenbedingungen, wie die Begleiterscheinungen des rasant fortschreitenden Klimawandels, hatte damals noch niemand im Blick. Die Region befindet sich Stand heute nach wie vor im Strukturwandel und muss mit neuen Herausforderungen umgehen. Das aktuelle REK analysiert realistische Chancen und hat dabei unter anderem den katastrophalen Zustand des Waldes in den oberen Lagen oder den unaufhaltsamen Prozess des Gaststätten- und Hotelsterbens schlichtweg hinzunehmen. Nun heißt es, mit dem arbeiten, was da ist: machbare, zukunftstaugliche Projekte stricken und zeitnah umsetzen - kurz: kleine Brötchen backen. Lichtblicke gibt es. Das Projekt SchwarzatalCamps befindet sich in der Umsetzung; das Ausflugslokal Barigauer Turm hat neue Betreiber gefunden und läuft bisher gut. Tatsächlich gibt es neben den registrierten Unterkünften eine sehr große Zahl an privaten Angeboten. Für leer stehende Häuser finden sich zunehmend Zwischen- oder saisonale Nutzungen. 'Zugezogene' - wie zum Beispiel die neuen Besitzer der Klosterbrauerei in Paulinzella - bringen neues Leben in alte Gemäuer und beflügeln die Dorfgemeinschaft mit ihrem Enthusiasmus.
Mit der Erkenntnis, dass der Wandel an sich eine Daseinsform ist, aus der sich neue Möglichkeiten ergeben, wird den Akteuren auch eine Last von den Schultern genommen und der Blick weg von vorgegebenen Standards und regionalen Konkurrenzen hin zu neuartigen eigenen Lösungsansätzen geweitet. Ob der Wandel als Chance genutzt wird, hängt von der Einstellung der Menschen im Tal ab. Sie müssen sich entscheiden, ob sie das Glas halb voll oder halb leer sehen, um selbst aktiv zu werden oder zumindest das Tun der Engagierten wohlwollend zu begleiten.
Herzlichen Dank an Ulrike und Jens Lilienbecker, die das REK zusammen mit den interessierten Akteuren pragmatisch und ehrlich entwickelt haben. Der Katalog an Maßnahmen, der am Ende vorliegt, ist konkret und machbar. Die Entwicklungsziele und Projekte spiegeln Potentiale und Bedarfe einer Teilregion der Thüringer Kulturlandschaft wider, ohne dem herkömmlichen Idealbild eines 'Höher - Schneller - Weiter' im imaginären Konkurrenzkampf mit den Nachbarregionen anzuhängen. Am Ende wird es von allem weniger geben, aber das Wenige wird, wenn der Plan aufgeht, Bestand haben können.
Der Abschlussbericht kann über die Internetseite zum REK heruntergeladen werden: https://rek-rennsteig-schwarzatal.de/
Für all diejenigen, die nicht zur Abschlussveranstaltung kommen können, den REK-Bericht aber auch nicht in Gänze lesen möchten, gibt es am 26. August um 19:00 Uhr noch eine Videoveranstaltung, zu der man sich über die Webseite anmelden kann.
Ausblick: Die Erarbeitung des REK wurde durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln der Regionalentwicklung gefördert. Im Anschluss wurde die personelle Unterstützung einer Umsetzungsphase zur Förderung beantragt. Simone Hold, die zuständige Mitarbeiterin im Landesverwaltungsamt räumt dem Antrag gute Chancen ein.